Kreis-SPD: Die SPD muss sozialdemokratischer werden! 

Veröffentlicht am 15.10.2020 in Kreisverband
 

Die Diskussion mit Anette Sorg, ehemalige Genossin und AsF-Vorsitzende der SPD-BW und Martin Eisengardt, SPD, über die soziale Gerechtigkeit im 21. Jahrhundert im Roten Eck war gut besucht, soweit es die Coronaverordnung zulässt.  

 Mit einem Impuls durch Eisengardt, wie gut es uns geht, erläuterte Sorg das Dilemma in der sich die Gesellschaft befindet. Zwei Entwürfe die gegensätzlicher nicht sein können. Eisengardt ging mit statistischen Mitteln auf die zählbaren Einheiten ein: der Mindestlohn ist gestiegen, der Wohnraum hat sich vergrößert, die Arbeitszeit verkürzt und die Anzahl der Eigenheimbesitzer steigt stetig, eigentlich dürfte, mit einem kleinen aber, nicht gejammert werden. Sorg hingegen argumentierte in ihrem Beitrag, dass der Reichtum der Einen für die Armut der Anderen verantwortlich ist, „wäre ich nicht arm, wärst du nicht reich“ (Brecht). „Das reicht bei weitem nicht“, sagt sie, denn es gibt noch viel zu viele Menschen die nicht am Gemeinwohl teilhaben können. Die prekäre Arbeitswelt, wie man sie vor 150 Jahren hatte, hat sich nur in andere Länder verlagert. 

Kontrovers diskutierten die Genossen, ob Zufriedenheit denn nicht reicht, ob das Streben nach mehr, der richtige Weg sei. Ist Wohlstand auch ohne Wachstum möglich? „Jeder Vater, jede Mutter, will doch dass es seinen Kindern besser geht“, so ein Genosse, „aber über Zufriedenheit wird nicht diskutiert.“ 

„Wir leben auf Kosten der Anderen. Wir brauchen faire Handelsabkommen“, fügt Landtagskandidatin Alexandra Nohl, „ich will mich vor dem Supermarktregal nicht entscheiden müssen, ob ich fair oder konventionell einkaufe.“ Gleichzeitig prangert sie die Agrarsubventionen in Europa an, die sie ebenfalls für ungleich verteilt hält. „Wir leben auf Kosten der Anderen. Sei Mensch, Umwelt oder Tier.“  

In der Kernfrage des Abends „Oftmals ist zu hören, dass es den Menschen zu gut gehen. Ist es wirklich so?“, waren sich die Genossen einig, dass die Kernkompetenz der SPD noch immer die soziale Gerechtigkeit sei und seien müsse, nicht nur in unserem Land, sondern global betrachtet. „Um die Menschen von der Sozialdemokratie zu überzeugen, müssen wir mutiger sein“, findet Aisha Fahir, Landtagskandidatin für den Wahlkreis Ettlingen. Als Beispiel nannte sie die Einführung des Bafögs in den 70er Jahren, bei dem mehr Bildungsgerechtigkeit für Millionen von Auszubildenden und Studierenden geschaffen wurde. Fahir zeigte sich kämpferisch mit ehrgeizigen Visionen einer besseren Welt. 

„Die SPD muss sozialdemokratischer werden und das Gemeinwohl wieder mehr in den Fokus rücken. Dabei müssen wir die Gier einiger Kapitalisten, die das in Deutschland und Europa erwirtschaftete Geld nach Panama und auf andere Insel bringen, brechen!“, so der SPD-Kreisvorsitzende Christian Holzer abschließend. 

Ende Juli fand die erste Speakers Corner des sozialdemokratischen Debattierclubs Karlsruhe-Land zur Zukunft der Sozialdemokratie statt. Weitere Abende dieses Formats sind geplant, so bald klar ist wie sich die Lage entwickelt, daher stehen noch keine weiteren Termine fest. 

 

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