Fragen der Versorgungssicherheit gewinnen in Zeiten steigernder Energiepreise und potentieller kurzzeitiger Blackouts zunehmend an Bedeutung. „Wie können wir der Energieabhängigkeit durch regionale und möglichst nachhaltige Lösungen begegnen?“ Mit dieser Frage setzte sich die SPD-Helmsheim bei ihrem Besuch der Biogas-Anlage Lichtner ganz konkret auseinander. Im Jahr 2021 stammte bereits 41% des deutschen Bruttostromverbrauches aus erneuerbarer Energie. Während Windenergie knapp die Hälfte der erneuerbaren Energie in Deutschland ausmacht, liegen Photovoltaik und Bioenergie mit je knapp 21% nahezu gleichauf.
„Langfristig lässt sich mit einer Verdopplung der Biogasproduktion die Hälfte des russischen Gasimporte ersetzten“, so Ortschaftsrätin Alexandra Nohl. Trotz ersteres Startschwierigkeiten 2014 und großer Vorbehalte in der Bevölkerung konnte sich die Biogas-Anlage Lichtner etablieren und versorgt mittlerweile rund 300 Haushalte mit Strom. Spitzenzeiten können durch Biogas abgefedert werden, ebenso können Randzeiten, windstille und sonnenarme Zeiten überbrückt werden. „Dies ist ein wichtiger Unterschied zur Windkraft und Photovoltaik. Biogas kann planbar eingesetzt werden und ergänzt damit das Portfolio der erneuerbaren Energien“, schlussfolgert der SPD-Vorsitzende Özgür Sahin.
Zur Erzeugung von Biogas können grundsätzlich Abfälle und so genannte nachwachsende Rohstoffe (NawaRos) genutzt werden. Bei Biogas Lichtner werden zum einem Lebensmittelabfälle, u.a. Speisereste aus umliegenden Kantinen verwendet, ebenso eigens erzeugte Nachwachsende Rohstoffe. Unter diese fallen auch Pflanzen, die potentiell zu Lebensmittelerzeugung nutzbar wären. Die Einbringung der NawaRos dient der Erfüllung gesetzlicher Vorgaben.
„Lebensmittel gehören auf den Teller und nicht in die Biogasanlagen“ so Thomas Lichtner. Einen Überblick über den gesamten Ablauf der Biogasproduktion konnten sich die interessierten Besucher verschaffen, über die Anlieferung, Fermentation und die Technik der Kontrollstationen. Dabei wurden auch einige Hemmnisse deutlich. Durch den Ausbau des Glasfasernetzes könnten Steuerungsprozesse beschleunigt werden. „Wir können mehr und bedarfsgerecht Energie produzieren, dazu müssen die bürokratischen Abläufe beschleunigt werden. Energie kann und muss regional erzeugt werden“, so das Fazit des Besuchs des SPD-Helmsheim.