In einem Leserbrief an die BNN gab ein Bruchsaler Bürger seiner Enttäuschung darüber Ausdruck, dass die Parteien keine Bewerber mit eindeutiger Parteizugehörigkeit präsentieren. Die bislang einzige Bewerberin Cornelia Petzold-Schick hält er, aus welchen Gründen auch immer, trotz ihrer nachweislichen Qualifikation für eine Notlösung.
Übrigens wurde der zugegebenermaßen berechtigte Einwand des BNN-Lesers, dass man bei einer Kandidatin nicht von einer richtigen ‚Wahl’ sprechen kann, durch die aktuelle Situation obsolet. In den heutigen BNN werden drei weitere Kandidaten genannt, die sich um den Chefsessel im Rathaus bewerben: Der Rechtsanwalt Peter Metzka, der Steuerberater Hans-Peter Biedermann und der Industriekaufmann Peter Heber. (Leider sind im Internet keine Hinweise auf die bisherige politische Tätigkeit der Kandidaten zu finden.)
Nachdem sich das Bruchsaler Blatt weigerte, einen Leserbrief Helga Langrocks zu der oben zitierten Kritik zu veröffentlichen, nimmt die Stadträtin hier folgendermaßen Stellung:
Lange habe ich mit mir gerungen, aber nun muss ich es doch loswerden: Wer solche Zeilen schreibt, hat entweder von Tuten und Blasen keine Ahnung - oder es geht ihm um etwas anderes. Da wird von „über Bruchsal hinaus bekannt gewordenen permanenten Querelen im Gemeinderat“ gefaselt, von der „dominanten Amtsführung des bisherigen Rathauschefs“ oder vom „Verhalten einiger Ratsmitglieder gegenüber und im Umgang mit dem Schultes“. Da muss ich doch meine Kolleginnen und Kollegen in Schutz nehmen: Wir haben keine Streitigkeiten, wir ringen demokratisch um die richtige Entscheidung! Wir sind nicht immer mit dem Vorsitzenden des Gemeinderats einer Meinung, aber: er hat bei den Abstimmungen auch nur eine einzige Stimme. Und das persönliche Verhalten eines gewählten Ratsmitglieds sollte dieser Leserbriefschreiber lieber nicht kommentiert haben; es könnte dazu führen, dass er seinerseits in einem Leserbrief böse abgewatscht wird...
Zum Thema: Die OB-Bewerberin Cornelia Petzold-Schick ist nicht nur eine gebildete, amtserfahrene Person, sondern auch eine sympathische Frau (!!), deren großer Vorzug ist, dass sie eben keiner Partei angehört und deshalb nicht nach parteitaktischen Gesichtspunkten gewählt oder abgelehnt werden wird. Sie hat die Unterstützung von (bisher) drei Gemeinderatsparteien. Ihre Bewerbung ist nicht aus der Not geboren - vermutlich im Gegensatz zu allen eventuell noch auftauchenden Kandidaturen. Dass dies keine „Wahl“ sein soll, habe ich jedenfalls bei allen vorherigen OB-Einzelbewerbern nie gelesen. Und warum eine von außen kommende, nicht einer Partei und dem Bruchsaler Filz verpflichtete Bewerberin der Politikverdrossenheit Vorschub leistet, ist mir nun völlig unerklärlich. Alle bisherigen Oberbürgermeister haben nach ihrer Wahl erklärt und beeidet, dem Wohl der gesamten Bürgerschaft zu dienen - und haben dann doch so manchen Zweifel daran aufkommen lassen. So ist die Lage.
„Bruchsal und das bedeutende Amt hat in Respekt Besseres verdient“: Diesem Satz kann ich aus vollem Herzen zustimmen: „Besseres“ steht zur Wahl an!!!
Helga Langrock